Interview mit Sarah Weibel, Leiterin Freiwilligenarbeit und Fachverantwortliche Ortsvertretungen

Zur Person:
Alter: 37 Jahre. Wohnort: Winterthur. Studium: Geschichte und Religionswissenschaft (Fokus: Islam/Iran, Buddhismus, Zoroastrismus). Ausbildung als Meditationsleiterin (Tibet-Institut Rikon).

In welcher Funktion arbeitest Du und wo?
Ich arbeite seit April 2023 neunzig Prozent als Leiterin Freiwilligenarbeit an der Geschäftsstelle in Zürich und habe in dieser Funktion auch die Fachverantwortung für die Ortsvertretungen inne. Ich bin somit erst vor Kurzem zu PSZH gestossen, bin noch in der Einarbeitungsphase und lerne jeden Tag ganz viel Neues. Ich wurde sehr herzlich vom Team empfangen und freue mich sehr auf eine inspirierende, bereichernde und spannende Zusammenarbeit und auf meine sehr vielfältigen, abwechslungsreichen Aufgaben.

Bringst du selbst auch Erfahrungen im Freiwilligenbereich mit?
Ich durfte in meinem Leben schon sehr viele wertvolle und sehr bereichernde Erfahrungen in der Freiwilligenarbeit sammeln – sei es in Sozial-, Umwelt- oder Kreativprojekten. Zum einen war ich beispielsweise Co-Präsidentin der Gassenküche Speak-Out in Zürich, für die ich seit über 16 Jahren Freiwilligenarbeit leiste. Hier finden Menschen in Notlagen für einige Stunden Ruhe, Wärme und Gesellschaft sowie eine kostenlose Mahlzeit. Zum anderen war ich Initiantin, Mitgründerin und fast zehn Jahre lang Co-Präsidentin des Food-Waste-Projekts RestEssBar, das mittlerweile in der ganzen Schweiz Verbreitung gefunden hat. Mehrere Hundert freiwillige Helferinnen und Helfer retten in diesem Projekt wöchentlich viele Tonnen Lebensmittel vor der Mülltonne und verteilen diese gratis an Menschen mit eingeschränkten finanziellen Mitteln. In beiden genannten Engagements machte mich insbesondere die Altersarmut in der Schweiz sehr betroffen.

Wie bist du zu Pro Senectute Kanton Zürich gekommen?
Bevor ich zu PSZH gekommen bin, durfte ich bereits in verschiedenen Bereichen wertvolle Arbeitserfahrungen sammeln. Nach meinen Erfahrungen im sozialen und pflegerischen Bereich am Universitätsspital Zürich und im Behindertenwohnheim Beth Chana war ich beispielsweise als wissenschaftliche Mitarbeiterin für verschiedene Kommissionen des National- und Ständerates tätig, habe am Gymnasium unterrichtet und war zuletzt mehrere Jahre Projektleiterin für die Stiftung Pusch (Praktischer Umweltschutz). Nebenbei bin ich freiberufliche Historikerin und Stadtführerin in Winterthur. Ich freue mich, dass ich nun hauptberuflich einer Arbeit nachgehen darf, die mit meinen sozialen Anliegen korrespondiert, tagtäglich älteren Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, ihren Lebensalltag bereichert und für mehr Lebensqualität und Autonomie sorgt. Dass ich kürzlich die Stelle bei PSZH bekommen habe, freut mich daher ausserordentlich.

Welchen Teil Deiner Aufgabe machst Du weniger gerne?
Da ich noch ganz neu bin, ist das gar nicht so einfach zu beantworten. Grundsätzlich stellt sich mir immer die Sinnfrage: «Macht es Sinn, was ich gerade tue?» Wenn für mich eine Aufgabe nicht nachvollziehbar ist oder ich zu wenig Informationen habe, dann fällt mir die Arbeit nicht sehr leicht von der Hand. Wenn ich die Frage mit Ja beantworten kann, dann habe ich in meinem Schaffen das Ziel vor Augen und ein «weniger gerne» gibt es dann eher nicht. Jeder Teilschritt gehört irgendwie dazu und fügt sich im Gesamtsinn ein. Dies ist auch ein Grund, weshalb ich sehr gerne für PSZH arbeite. Ich darf einer sehr sinnvollen, abwechslungsreichen Arbeit nachgehen, mit der ich etwas bewegen kann und mich in dieser Tätigkeit mit wichtigen gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen.

Was machst du in deiner Freizeit gerne?
Ich gehe sehr gerne an Konzerte, singe ab und zu selbst und komponiere Lieder. Gerne will ich wieder etwas mehr Zeit investieren, um im Klavier- und Gitarrespielen besser zu werden. Ich muss jedoch noch lernen, etwas geduldiger mit mir zu sein. Ich möchte immer gleich alles auf Anhieb können. Ausserdem bin ich sehr gerne in der Natur, am liebsten im Wald, nachdem es geregnet hat. Ich mag den Duft von frischem Regen sehr.

Was möchtest Du unseren Freiwilligen noch mit auf den Weg geben?
Ich bedanke mich ganz herzlich, dass sie ihre wertvolle Zeit für die Gemeinschaft einsetzen und sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben und teilen! Ich bin täglich aufs Neue unglaublich beeindruckt vom vielfältigen freiwilligen Engagement. Damit schenken sie nicht nur den einzelnen Menschen wertvolle Momente, es ist auch ein sehr wichtiges Engagement für die ganze Gesellschaft. Ohne dieses Engagement würde eine tragende Säule unseres Gemeinwesens wegbrechen. Diese Arbeit ist somit von unbezahlbarem Wert und sie ist nicht selbstverständlich. Ich hoffe, dass sie in ihrem Tun viel Wertschätzung erfahren, bereichernde Momente erleben, wertvolle Kontakte knüpfen und dadurch allenfalls auch langjährige Freundschaften entstehen.