Susanne Keller, Fachverantwortliche Treuhanddienst

Portrait von Susanne Keller, Fachverantwortliche Treuhanddienst bei Pro Senectute Kanton Zürich

Zur Person:
Geboren 1969 und aufgewachsen bin ich in Winterthur. Ich lebe mit meinem Partner im Limmattal. Nach einer kaufmännischen Erstausbildung habe ich Soziale Arbeit studiert. Ich habe Freude an Kultur und Kulinarik, Interesse an gesellschaftspolitischen Belangen und mag Katzen, Spiele und Literatur.

In welcher Funktion arbeitest Du und wo?
Ich arbeite seit 2003 als Sozialarbeiterin im Dienstleistungscenter Zürich mit Freiwilligen im Treuhanddienst, seit 2013 auch als Fachverantwortliche (25%).

Wie bist Du zu Pro Senectute Kanton Zürich gekommen?
Mit grossem Anlauf: Schon als Sekretärin interessierte mich der Sozialbereich, und da am meisten das Alter. In den 90er Jahren bewarb ich mich als Sekretärin bei Pro Senectute Kanton Zürich. Leider ohne Erfolg. Zehn Jahre später, um ein Diplom reicher und gar nicht nachtragend, bewarb ich mich erneut, diesmal mit Erfolg.

Der Treuhanddienst feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Was macht diese Dienstleistung so erfolgreich?
Der Bedarf vieler älterer Menschen an Unterstützung im administrativen Bereich ist gross – und zum Glück auch die Bereitschaft von Freiwilligen, in diesem Bereich Unterstützung zu leisten. Diese ist für unsere Mandantinnen und Mandanten eine grosse Entlastung: zu wissen, dass ihre Zahlungen pünktlich erledigt und ihre Ansprüche geltend gemacht werden.

Der Treuhanddienst ist eine freiwillige Dienstleistung, das heisst, dadurch kann in der Regel eine Beistandschaft vermieden werden. Dies ist im Sinne der Selbstbestimmung für viele ein wichtiger Aspekt. Dass Privatpersonen mit einem Flair fürs Administrative ihre Zeit und ihr Wissen zur Verfügung stellen, wird sehr geschätzt – und auch, dass Pro Senectute dahintersteht, die für den Rahmen sorgt und Sicherheit bietet in diesem sensitiven Bereich.

Was macht Dir besonders Freude an Deinem Beruf?
Die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen. Zu sehen, wie viele Menschen sich über lange Zeit für andere engagieren und wie sie dies tun, ist sehr beeindruckend: mit grossem Fachwissen, viel Geduld, Gefühl fürs Gegenüber und Einfallsreichtum auch bei schwierigeren Mandaten. Nach dem ersten gemeinsamen Besuch bei neuen Kunden mit dem/der Freiwilligen berichten diese an den vierteljährlichen Erfahrungsaustauschtreffen über das Mandat, über Erfolge ebenso wie über Schwierigkeiten. Es ist schön mitzuerleben, wie das Vertrauen der Mandantinnen und Mandanten wächst, die Beziehung sich entwickelt, allfällige Probleme gelöst und Mandate auch geführt werden, wenn die Voraussetzungen nicht so günstig sind. Zunehmend werden Mandate komplexer, sei es in finanzieller oder persönlicher Hinsicht – das Engagement der Freiwilligen ist riesig und kreativ.

Auch die Begegnungen mit den Kundinnen und Kunden empfinde ich als sehr bereichernd, der Einblick in Biographien, Geschichten, der Umgang mit zunehmenden Einschränkungen im Alter. Und nicht zuletzt schätze ich die Arbeit mit den Kolleginnen im Treuhanddienst und auch den anderen Bereichen von Pro Senectute Kanton Zürich sehr.

Die Arbeit im Treuhanddienst ist äusserst lehrreich, sozialversicherungstechnisch ebenso wie psychologisch, und ich würde sagen: sie lässt einen gut altern.

Hast Du schon Mal etwas besonders Lustiges erlebt? 
Oh ja. Der Treuhanddienst spielt sich ja mitten im Leben ab, und dieses bietet neben allen möglichen Schwierigkeiten zum Glück auch seine heiteren Seiten.

Welchen Teil deiner Aufgabe machst Du weniger gerne?
Die Kontrolle der Jahresabrechnungen und Budgets, die die Freiwilligen für jedes Mandat im Frühling einreichen müssen, weckt in ihrer schieren Menge und durch die doch eher trockene Materie nicht unbedingt Frühlingsgefühle. Um die Unterlagen für die externe Revision bereitzustellen, ist eine gewisse Pingeligkeit und Beharrlichkeit nötig, die auch nicht immer gut ankommt. Umso schöner, wenn die Berechnungen am Ende dann aufgehen und die Revision gut über die Bühne geht.
Bei dieser Arbeit lasse ich mich sehr gerne unterbrechen durch die Möglichkeit, neue Mandate einzurichten. (Falls die Freiwilligen meiner drei Gruppen dies als Appell verstehen: Sie kennen meine Telefonnummer!)

Was möchtest Du unseren Freiwilligen noch mit auf den Weg geben?
Unseren Freiwilligen im Treuhanddienst: Herzlichen Dank! Es ist eine grosse Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten!

Und den anderen Freiwilligen in anderen Bereichen: Natürlich auch Ihnen herzlichen Dank für Ihr Engagement.

Und noch etwas: Im Treuhanddienst machen wir sehr gute Erfahrungen mit Mundpropaganda. Wenn Sie also Freunde, Bekannte, Verwandte kennen, die ein Flair fürs Administrative haben und gerne eine solche Aufgabe übernehmen würden: Wir freuen uns über (pensionierten) Nachwuchs! Gerne stellen wir die Aufgabe in einem persönlichen Gespräch ganz unverbindlich vor.
Weitere Informationen finden Sie hier:  pszh.ch/freiwillig/thd