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Bereit fürs Engagement?

Freiwillige berichten

Persönlich: Kurzinterviews mit freiwillig Engagierten

Regula Bosshard, Leitung der Ortsvertretung Adliswil

Was ist Ihre Aufgabe bei Pro Senectute Kanton Zürich?
Ich vertrete Pro Senectute Kanton Zürich als Freiwillige in unserer Gemeinde. Gemeinsam mit sechs freiwilligen Ortsvertretungsmitgliedern engagiere ich mich für eine bedarfsgerechte Altersarbeit.

Was schätzen Sie an dieser Tätigkeit besonders?
Ich darf mich ohne viel Administrationsaufwand fürs Wohl der älteren Menschen einsetzen und freue mich über jede Begegnung und jedes Gespräch. Ich bin mit einem motivierten Team unterwegs und mit Institutionen für das Alter in Adliswil sehr gut vernetzt.

Was gefällt Ihnen an älteren Menschen vor allem?
Ihnen zuzuhören, wenn sie aus ihrem Leben erzählen. Wenn wir zusammen über frohe Lebensgeschichten lachen können oder nach traurigen Erfahrungen gemeinsam Trost suchen. Diese Gespräche erlebe ich als sinnstiftend und bereichernd.

Was können ältere von jüngeren Menschen lernen?
Den Umgang mit der Technik und Digitalisierung. Flexibilität im Alltag, eine gewisse Offenheit und gesunde Neugierde Neuem gegenüber. Und dass im Leben nicht nur die Arbeit zählt.

Wenn Sie zaubern könnten: Was würden Sie verändern?
Dass es die Krankheit Demenz nicht mehr gibt! Und dass man den älteren Menschen stets würde und rücksichtsvoll begegnet. Auch dass sie so lange wie möglich zuhause leben können.

Françoise Czaka, Kursleiterin Bewegung und Sport

Was ist Ihre Aufgabe bei Pro Senectute Kanton Zürich?
Als ausgebildete Tanzleiterin unterrichte ich internationale Volkstänze, die in verschiedenen Formationen getanzt werden. Zudem leite ich eine Fitness- und Gymnastik-Gruppe und bin ausgebildete DomiGym-Trainierin.

Was schätzen Sie an dieser Tätigkeit besonders?
Es bereitet mir sehr viel Freude, verschiedene Bewegungsformen an ältere Menschen weiterzugeben. Ich sehe, wie meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel Spass haben, offen sind für Neues und merken, wie Bewegung gut ist für Körper, Geist und Seele. Im Sinne von «Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel nichts mit dir anzufangen».

Was gefällt Ihnen an älteren Menschen vor allem?
Ihre Wertschätzung und ihre Lernfähigkeit, aber auch ihre Fröhlichkeit, Ehrlichkeit und ihre Lebenserfahrung. Das alles bereichert mein Leben und gibt mir Schwung für meinen eigenen Alltag.

Was können ältere von jüngeren Menschen lernen?
Den Umgang mit digitalen Technologien und den neuen Medien und dass im Leben nicht nur die Arbeit zählt.

Wenn Sie zaubern könnten: Was würden Sie verändern?
Dass wir wieder mehr aufeinander achtgeben, für andere da sind und ein würdevolles Leben im Alter ermöglichen.

Arnold Bohl, Freiwilliger im Treuhanddienst

Was ist Ihre Aufgabe bei Pro Senectute Kanton Zürich?
Ich manage für ältere Menschen ihre Finanzen und vieles andere, wie Administration oder Behördenkontakte, so dass sie gut begleitet und nicht auf amtliche Hilfe angewiesen sind.

Was schätzen Sie an dieser Tätigkeit besonders?
Die unterschiedlichen Problemlösungen sind wie eine sportliche Herausforderung für mich. Ich schätze das Teamwork bei Pro Senectute Kanton Zürich sowie den wertvollen Erfahrungsaustausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Die Tätigkeit ist sehr sinnstiftend.

Was gefällt Ihnen an älteren Menschen vor allem?
In manchem sind sie mir ein Vorbild: Wertschätzung, Disziplin, Umgang mit Einschränkungen – wir Babyboomer können da noch einiges lernen!

Was können ältere von jüngeren Menschen lernen?
Allerlei, vorausgesetzt Lernfreude und Lernbereitschaft sind noch da. Das gilt gleichermassen auch für mich gegenüber Jüngeren.

Wenn Sie zaubern könnten: Was würden Sie verändern?
Auch ohne Zauberstab haben wir die Chance, über Generationengrenzen hinweg solidarische Menschen zu werden. Mich motiviert dabei die Glaubenszuversicht eines Dietrich Bonhoeffer, der vor 80 Jahren im KZ hingerichtet wurde. Sein Gedicht «Von guten Mächten wunderbar geborgen» ermutigt Jung und Alt.

Gerhard Aeby, vielfältig Engagierter bei Pro Senectute Kanton Zürich

Was ist Ihre Aufgabe bei Pro Senectute Kanton Zürich?
Als Freiwilliger helfe ich älteren Menschen in treuhänderischen Belangen und als ausgebildeter Sportleiter leite ich Gymnastikkurse für Menschen ab 60. Zudem habe ich mich als Trainer für DomiGym, das Bewegungsprogramm im eigenen Zuhause, weitergebildet. Seit Neuestem bin ich auch Gastgeber im «Königshof» in Winterthur, Treffpunkt für ältere Leute für Spiel und Spass.

Was schätzen Sie an dieser Tätigkeit besonders?
Den Mitmenschen helfen zu können! Mir gefallen die Vielfältigkeit und der Kontakt mit unterschiedlichen Institutionen und natürlich mit den Menschen bei Pro Senectute.

Was gefällt Ihnen an älteren Menschen vor allem?
Ihre Lebenserfahrung, die mich immer wieder an mein Leben erinnert. Ihre Fröhlichkeit, wenn sie von ihren positiven Erlebnissen berichten, sowie ihre Nachdenklichkeit bei den negativen. Diese Erzählungen sind authentisch, ohne Schönmalerei.

Was können ältere von jüngeren Menschen lernen?
Ihren entspannten und selbstverständlichen Umgang mit den digitalen Technologien und den neuen Medien.

Wenn Sie zaubern könnten: Was würden Sie verändern?
Eine friedliche Welt ohne Arm und Reich. Ein würdevolles Dasein im Alter mit möglichst wenigen Krankheiten. Und ein gutes Verständnis zwischen Alt und Jung.

Geschichten aus dem freiwilligen Engagment

Theresa Blümlein, Freiwillige im Besuchsdienst

«Freundschaft kennt kein Alter»

Freiwillige von Pro Senectute leisten einen wichtigen Beitrag, um das Wohl der älteren Bevölkerung in der Schweiz zu verbessern. Eine von ihnen ist die 28-jährige Theresa Blümlein, die seit einem halben Jahr für Pro Senectute Kanton Zürich die 82-jährige Elisabeth regelmässig im Alltag begleitet. Theresa gibt uns einen Einblick in ihre Tätigkeit und erläutert, warum die Freiwilligenarbeit für sie eine erfüllende Aufgabe ist.

Mit Theresa Blümlein, Freiwillige Pro Senectute Kanton Zürich, sprach Céline König, Pro Senectute Schweiz

Theresa, was motiviert dich an deiner Tätigkeit als Freiwillige?Theresa Blümlein: Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ältere Menschen im Verlauf ihres Lebens der Gesellschaft viel gegeben haben und es an uns Jüngeren ist, ihnen etwas zurückzugeben. Ich hatte schon immer ein enges Verhältnis zu meinen Grosseltern in Deutschland und habe so schon früh erfahren, wie bereichernd der Umgang mit älteren Menschen ist. Durch sie lerne ich, Toleranz für andere Altersgruppen aufzubauen. Ich entwickle ein Verständnis dafür, was älteren Menschen wichtig ist und wie sie jüngere Generationen wahrnehmen. So erweitere ich meinen Horizont und kann von den Lebenserfahrungen älterer Menschen lernen.

Du besuchst regelmässig die 82-jährige Elisabeth. Wie gestaltet ihr eure Treffen?
Elisabeth und ich sehen uns alle zwei Wochen. Unsere Treffen sind immer sehr gesellig. Oft treffen wir uns nach meinem Feierabend zum Abendessen – entweder bei Elisabeth oder bei mir zu Hause. Wir gehen aber auch gerne spazieren oder verweilen bei einer Erfrischung in einem Café in Zürich. Elisabeth hat ein ungemeines Wissen über die Stadt und lehrt mich viel über deren Geschichte. Da ich aus Deutschland komme und seit fünf Jahren in der Schweiz bin, unterstützt mich Elisabeth mit ihrem Wissen und ihren Geschichten bei der Integration. Bei unseren Besuchen führen wir immer intensive Gespräche. Wir können über alles miteinander reden – auch über schwere Themen wie Verlust. Aber unsere Treffen sind immer lustig und heiter.

Du sagst, ihr sprecht über tiefgründige, schwierigere Themen. Ist Einsamkeit ein Thema bei euch?
Wir teilen beide Momente, in denen wir uns einsam fühlen. Wir können die Einsamkeit aber annehmen und darüber sprechen. Wichtig ist uns beiden, dass wir etwas gegen die Einsamkeit unternehmen. Unsere gemeinsame Zeit leistet dazu einen wichtigen Beitrag und ist für beide sehr bereichernd.

Wie würdest du dein Verhältnis zu Elisabeth beschreiben?

Zusammenfassend würde ich unser Verhältnis als «Freundschaft kennt kein Alter» beschreiben. Wir teilen viele Interessen und haben eine starke Vertrauensbasis. Wir schätzen aneinander, dass wir auf die jeweiligen Themen und Sorgen der anderen eine wertvolle Aussensicht einbringen können. Und Tabuthemen gibt es bei uns nicht! Bei unseren Treffen sind wir beide sehr präsent und geniessen die Gesellschaft der anderen.

Man spürt, dass eure Freundschaft euch beiden viel gibt. Was nimmst du aus deiner Erfahrung als Freiwillige fürs Leben mit?
Elisabeth kann mir als ehemalige Freiwillige viele Tipps für meine Tätigkeit als Freiwillige geben. Auch gibt sie mir viele weise Ratschläge mit auf den Weg, wie ich mit schwierigen Situationen umgehen kann. Ihr Lebensstil ist eine Inspiration für mich, weil sie eine gute Selbstsorge lebt. Für uns beide ist es eine erfüllende Erfahrung, dass uns jemand so viel Vertrauen schenkt, sich Zeit nimmt und am Leben der anderen Person teilhaben lässt.

Wem würdest du die Freiwilligenarbeit empfehlen?
Grundsätzlich jeder und jedem. Durch die Freiwilligenarbeit entwickeln sich wichtige soziale Kompetenzen wie Toleranz, Empathie und ein Verständnis für andere Mitglieder der Gesellschaft. Allen voran würde ich die Freiwilligenarbeit all denen empfehlen, die ein heterogenes Umfeld schätzen. Der Generationendialog ist für beide Seiten ein Gewinn. Das Wichtigste ist, dass man zuverlässig ist. Die älteren Menschen verlassen sich auf uns. Wir müssen uns regelmässig für sie Zeit nehmen können. Der Besuchsdienst ist sowohl eine Verpflichtung als auch ein Geschenk.

Quelle: PSinfo 3/2024

Ulrich Hauri , Freiwilliger im Treuhanddienst

Treuhanddienst: selbstbestimmt und gut betreut

Der Treuhanddienst von Pro Senectute Kanton Zürich unterstützt ältere Menschen dabei, ihre Finanzen zu regeln. Im Einsatz sind Freiwillige wie Ulrich Hauri, die sich um finanzielle und administrative Angelegenheiten kümmern.

Es begann mit einer Entscheidung, die Überwindung kostete. Nach einem gesundheitlichen Rückschlag entschied sich Nelly Wassnig (88), Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Seit über einem Jahr nutzt sie nun den Treuhanddienst von Pro Senectute Kanton Zürich – ein Schritt, der ihr anfangs schwerfiel, da sie ihr Leben gern selbstbestimmt führt. Heute ist sie überzeugt: «Es war die richtige Entscheidung.»

Nelly Wassnig hat mit Ulrich Hauri (67) einen «guten Manager» an ihrer Seite, der mit Herz und Kompetenz dafür sorgt, dass sie ihre finanziellen Angelegenheiten geregelt weiss. Die Chemie zwischen den beiden stimmte von Anfang an. «Wenn die Sympathie nicht vorhanden ist, darf ich das Mandat ablehnen», erklärt der Freiwillige. Wichtig sei eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, geprägt von Wertschätzung und gegenseitigem Vertrauen. Das sei ein Prozess, der etwas Zeit brauche. «Kurz: Es ist ein Miteinander», betont er. Nelly Wassnig doppelt schmunzelnd nach: «Und ich habe immer das letzte Wort.»

Nelly Wassnig (links) hat mit Ulrich Hauri, Freiwilliger im Treuhanddienst von Pro Senectute Kanton Zürich, einen «guten Manager» für die Administration an ihrer Seite.

Die Aufgaben des Treuhanddienstes mögen auf den ersten Blick simpel erscheinen: Einnahmen und Ausgaben so zu verwalten, dass die Mandantin gut leben kann. Doch dahinter steckt viel mehr. Ulrich Hauri übernimmt alle Zahlungen, erstellt ein Budget und Jahresabschluss, reicht Abrechnungen bei Ämtern ein und optimiert Verträge. «Ich sehe mich als Troubleshooter zwischen meiner Mandantin und den Ämtern», erklärt er. Auch die anstehende Steuererklärung gehört zu seinem Aufgabenbereich.

Normalerweise umfasst ein Treuhandmandat ein bis zwei Besuche pro Monat. Ulrich Hauri schaut jedoch wöchentlich bei seiner Mandantin vorbei. «Das hat sich so ergeben», sagt Nelly Wassnig, und beide lachen. Dem 67-Jährigen liegt viel daran, seiner Mandantin ein Stück Lebensqualität zurückzugeben. So hat er sie im Frühling zum Blumeneinkauf begleitet – ein für die Seniorin besonders wichtiger Moment, der «ihrer Seele guttut».

Für Ulrich Hauri ist dieses Engagement sehr wertvoll. «Nach meiner Pensionierung suchte ich nach Abwechslung in meinem neuen Alltag und wollte etwas Sinnvolles tun.» Die Begegnungen mit Nelly Wassnig bereichern sowohl ihn als auch sie. «Ich empfehle auch Erwerbstätigen, ein solches Freiwilligenengagement anzunehmen. Man kann es sich flexibel einteilen, und es gibt einem auf zwischenmenschlicher Ebene sehr viel zurück», sagt der 67-Jährige.

Text und Bild: Caroline Schneider