Studien

2024 – «Freizeitaktivitäten und kognitive Gesundheit im Alter»

Freizeitaktivitäten spielen für das Wohlbefinden und die Lebensqualität im Alter eine entscheidende Rolle. Der vierte Teilbericht des Nationalen Altersmonitors zeigt, dass ein aktives Leben einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Gedächtnisleistung im Alter leistet.

Hohe Bedeutsamkeit von Freizeitaktivitäten

Körperliche, kulturelle, soziale und geistige Freizeitaktivitäten spielen eine entscheidende Rolle für das individuelle Wohlbefinden und die Lebensqualität. Sei es die aktive Teilnahme im Sportverein, der regelmäßige Konzertbesuch oder die Kartenrunde mit Freunden: Freizeitaktivitäten prägen die Identität der Seniorinnen und Senioren. Sie sind im Alter weit verbreitet und weisen oft eine lebenslange Konstanz auf.

Freizeitaktivitäten bis 45 Jahre

In Bezug auf körperliche Aktivität gelten Personen als «aktiv», die eine Aktivität täglich oder fast täglich ausüben. Als «passiv» gelten Personen, die eine Aktivität nur einmal pro Woche oder seltener ausüben. Bei den kulturellen, sozialen und geistigen Freizeitaktivitäten gelten diejenigen Personen als «aktiv», die eine Aktivität mindestens einmal pro Woche ausüben. Als «passiv» gelten Personen, die eine Aktivität einmal im Monat oder seltener ausüben.

2023 – «Finanzieller Missbrauch»

Pro Senectute Schweiz hat zusammen mit dem Institut zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität der Fachhochschule Neuenburg (ILCE, HEG Arc) erstmalig eine repräsentative Studie zum Ausmass des Finanzmissbrauchs bei Menschen im Alter ab 55 Jahren durchgeführt. Die Schadenssumme sowie die Opferzahlen zeigen, dass Handlungsbedarf besteht.

Die erste repräsentative Studie für die Schweiz zeigt auf, in welchem Umfang Menschen ab 55 Jahren von finanziellem Missbrauch betroffen sind. In den letzten fünf Jahren war in dieser Altersgruppe jede vierte Person Opfer eines Finanzmissbrauchs, jede fünfte Person erlitt einen finanziellen Schaden. Die kumulierte Schadenssumme für die Altersgruppe 55+ liegt gemäss Hochrechnung der Studie bei über CHF 400 Mio. pro Jahr.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Männer (28,2%) sind häufiger Opfer von Finanzmissbrauch als Frauen (23,3%).
  • Die Westschweiz weist die höchsten Fallzahlen auf (36,5%), gefolgt von der Deutschschweiz (22,8%) und dem Tessin (11,7%).
  • Menschen zwischen 55 bis 64 sowie ab 85 Jahren werden häufiger Opfer von Betrugsmaschen als die Altersgruppen dazwischen.
  • 61% sprechen mit niemandem über einen erlittenen finanziellen Missbrauch.

Die Betrugsfälle mit finanziellen Folgen kommen in sehr unterschiedlichen Lebensbereichen vor – vom klassischen Diebstahl im öffentlichen Raum oder beim Bankomaten über gefälschte Internet-Anzeigen bis zum Zustellen von nicht bestellten Waren.

Pro Senectute erachtet einen offenen Umgang mit dem Thema Finanzmissbrauch als wichtige Präventionsmassnahme. Je mehr Menschen über die gängigen Betrugsmaschen informiert sind, umso besser können Betrügereien verhindert werden. Auch die Opfer können das Erlebte besser verarbeiten, wenn sie sich jemandem anvertrauen, bzw. offen darüber sprechen können.

Weitere Informationen: Studie «Finanzieller Missbrauch» (prosenectute.ch)

2023 – «Bezug von Betreuungs- und Pflegeleistungen im Alter»

Um bis ins hohe Alter zu Hause leben zu können, sind Seniorinnen und Senioren oft auf Unterstützung angewiesen. Viele verfügen jedoch nicht über die nötigen finanziellen Mittel. Der dritte Teilbericht des Nationalen Altersmonitors untersucht den Bezug von Betreuungs- und Pflegeleistungen im Alter.

Der Wunsch zu Hause alt zu werden

Über 95 Prozent der über 65-Jährigen in der Schweiz leben zu Hause. Dieser Wert ist in den letzten Jahren stabil geblieben. Der Wunsch, in den eigenen vier Wänden alt zu werden, ist in der Bevölkerung hoch. Nur ein kleiner Teil der über 65-Jährigen, die zu Hause leben, benötigt Betreuungs- und Pflegeleistungen. Der Anteil der älteren Menschen, die Betreuungsleistungen erhalten, liegt laut Studie bei 8,3 Prozent, der Anteil derer, die Pflegeleistungen beziehen, bei 6,3 Prozent. 

Bedeutende Rolle finanzieller Ressourcen

Seniorinnen und Senioren mit weniger finanziellen Mitteln erhalten mehr Pflegeleistungen als solche mit mehr finanziellen Mitteln. Dies ist auf ihren schlechteren Gesundheitszustand zurückzuführen. Sie erhalten jedoch weniger Betreuungsleistungen als Pflegeleistungen, obwohl sie diese mit hoher Wahrscheinlichkeit benötigen würden. Viele Seniorinnen und Senioren verfügen nicht über die notwendigen finanziellen Mittel. Dies kann zu einem früheren Eintritt in ein Pflegeheim führen.

Die Politik hat die Problematik erkannt

Mit einer Änderung des Bundesgesetzes über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (ELG) beabsichtigt der Bundesrat, Betreuungsleistungen zu Hause neu über die EL mitzufinanzieren. Dies könnte dazu beitragen, Personen mit geringen finanziellen Mitteln zu entlasten und bisher ungedeckten Betreuungsbedarf abzudecken. Wenn dadurch teure und verfrühte Heimeintritte vermieden werden können, liegt eine solche Änderung des ELG auch im Interesse der öffentlichen Hand.

Demografische Unterschiede

Beim Bezug von Betreuungs- und Pflegeleistungen lassen sich demografische Unterschiede erkennen. Sowohl Alter, Geschlecht, Wohnsituation, Ausbildungsniveau als auch Nationalität sind zu berücksichtigen.

2023 – «EL-Nichtbezug»

Nicht alle Seniorinnen und Senioren beziehen Ergänzungsleistungen (EL), selbst wenn sie diese Gelder zugute haben. Den einen sind sie unbekannt. Andere verzichten bewusst darauf. Der zweite Teilbericht des nationalen Altersmonitors analysiert das Ausmass und die Gründe für den EL-Nichtbezug.

Eine Seniorin füllt ihr Gesuch auf Ergänzungsleistungen aus.

Information, Wissensvermittlung und Sensibilisierung bleiben zentral, um den Nichtbezug von Ergänzungsleistungen zu reduzieren.

EL-Nichtbezug trotz Anspruch

In der Schweiz befinden sich schätzungsweise 15,7 Prozent der zu Hause lebenden Menschen über 65 Jahren in einer Situation des EL-Nichtbezugs. Dies entspricht rund 230’000 Personen. Ein EL-Nichtbezug liegt vor, wenn eine Person aufgrund ihrer Lebenssituation Anspruch auf Ergänzungsleistungen hat, diese aber nicht bezieht. 

Gründe für einen EL-Nichtbezug

Die Auswertung der repräsentativen Befragung durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Rahmen des nationalen Altersmonitors identifizierte für dieses Phänomen vier Gründe:

  • Nichtwissen: Es herrscht ein Mangel an Informationen über diese Leistung der AHV.
  • Bewusster Verzicht: Man entscheidet sich aufgrund des grossen Aufwands oder weil man nicht in der Lage ist, die Formalitäten zu erfüllen, bewusst gegen einen EL-Antrag.
  • Wertvorstellungen: Man möchte dem Staat nicht zur Last fallen oder auf «fremdes» Geld angewiesen sein.
  • Scham und Angst: Man möchte nicht als EL-Beziehende bekannt werden. Personen ohne Schweizer Nationalität fürchten den Verlust des Aufenthaltsrechts, wenn sie EL beziehen.

Weitere Informationen: EL-Nichtbezug (prosenectute.ch)

2022 – «Altersarmut in der Schweiz»

In der Schweiz leben 300’000 Seniorinnen und Senioren an oder unter der Armutsgrenze. Frauen, Personen ohne Schweizer Staatsbürgerschaft und Personen mit niedrigem Bildungsstand sind besonders von Altersarmut bedroht. Dies zeigt der erste Teilbericht des Altersmonitors.

Altersarmut ist in der Schweiz weit verbreitet

Die repräsentative Befragung zeigt, dass 200’000 Seniorinnen und Senioren mit ihrem Einkommen unter der Armutsgrenze leben. Das monatliche Einkommen von weiteren 100’000 älteren Menschen liegt nur knapp über der Armutsgrenze.

46’000 Seniorinnen und Senioren sind ausweglos arm

Obwohl 20 Prozent der älteren, zu Hause lebenden Menschen in der Schweiz von Armut betroffen oder gefährdet sind, beziehen nur 7,3 Prozent Ergänzungsleistungen (EL). Einige der von Einkommensarmut Betroffen verfügen über Vermögenswerte, um ihr tiefes Einkommen zu kompensieren. 46’000 Personen verfügen hingegen über keinerlei Vermögen. Sie also gelten als ausweglos arm. 

Risikofaktoren

Neben Frauen, Ausländern, Verwitweten und Geschiedenen sind vor allem Personen ohne sekundäre oder tertiäre Ausbildung von Altersarmut betroffen. Menschen auf dem Land sind stärker von Altersarmut bedroht als die Stadtbevölkerung. Wenn mehrere dieser Risikofaktoren zusammentreffen, verstärkt sich ihr jeweiliger Einfluss. Bildung spielt eine entscheidende Rolle: Ein höherer Bildungsabschluss reduziert nicht nur das Armutsrisiko, sondern auch den Einfluss anderer Risikofaktoren.

Regionale Unterschiede

Punkto Altersarmut gibt es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen. So ist die Altersarmut im Tessin sowie in St. Gallen und Nidwalden stärker verbreitet als im Wallis, in Zug oder in Basel-Stadt. Im Tessin sind bis zu fünfmal mehr Menschen im Alter von Armut betroffen als in Basel-Stadt. Die Gründe solcher Unterschiede wurden im ersten Teilbericht nicht untersucht.

Auswirkungen von Altersarmut

Bei der Altersarmut gibt es grosse Unterschiede zwischen den Kantonen. So ist Altersarmut im Tessin sowie in St. Gallen und Nidwalden stärker verbreitet als im Wallis, in Zug oder in Basel-Stadt. Im Tessin sind bis zu fünfmal mehr Personen von Altersarmut betroffen als in Basel-Stadt. Die Gründe für diese Unterschiede wurden im ersten Teilbericht nicht untersucht.

2020 – Studie «Digitale Senioren»

Wie nutzen ältere Menschen das Internet? Seit 2010 gibt die Studie «Digitale Senioren» im Auftrag von Pro Senectute Antworten auf die Frage, wie in der Schweiz wohnhafte Personen ab 65 Jahren mit Informations-​ und Kommunikationstechnologien umgehen.

Die drei Studien über die letzten 10 Jahre bilden die Veränderung des digitalen Verhaltens der Seniorinnen und Senioren in einzigartiger Weise ab und zeigen spannende Trends auf

fuenf ältere Menschen lachend vor Wand mit Symbolen verschiedener Medien

Der Trend setzt sich fort: Seniorinnen und Senioren entdecken zunehmend die Möglichkeiten digitaler Hilfsmittel und finden Gefallen an der virtuellen Welt. Die Neugier auf neue digitale Angebote und Apps wächst.

Digitale Angebote sind bei der Generation 65+ hoch im Kurs: 74 Prozent der Seniorinnen und Senioren sind heute online unterwegs. Jungsenioren können im Umgang mit digitalen Kommunikationstechnologien sogar mit der jüngeren Bevölkerung mithalten. Das ändert sich erst im hohen Alter. Der digitale Graben verschiebt sich und liegt neu bei 80 Jahren. Das geht aus der Studie «Digitale Senioren 2020» von Pro Senectute Schweiz hervor.

Der Anteil der «Online-​Senioren» hat sich seit 2010 fast verdoppelt, zwei Drittel besitzen Tablets oder Smartphones. Die mobile Nutzung des Internets ist seit 2015 um mehr als das Doppelte gestiegen. Ältere Menschen, die offline unterwegs sind, sind heute in der Minderheit und vorwiegend über 80 Jahre alt. Die Generation 65+ zeigt klar Gefallen an der digitalen Welt.

Neu wurde erstmals auch die Nutzung von digitalen Dienstleistungen und eHealth-​Anwendungen erforscht.

Was auffällt: Onliner fühlen sich dank des Internets selbstständiger und unabhängiger als Offliner und schätzen die Vorteile von digitalen Dienstleistungen. Die Offliner zeigen ein wachsendes Interesse an diesen Angeboten – schrecken aber vor den technischen Hindernissen zurück. Sie wünschen sich mehr Unterstützung beim Erlernen und Bedienen der Anwendungen.

Weitere Erkenntnisse der Studie «Digitale Senioren»:

  • Heute sind 95% der 65-69 Jährigen «online». Für Jung-​Senioren gehört die Internetnutzung mittlerweile zum Alltag dazu.
  • Mittlerweile nutzen 69 Prozent der befragten Seniorinnen und Senioren ein Smartphone, 81 Prozent davon täglich.
  • Die Neugier auf neue digitale Angebote und Apps wächst: Haben sich die Senioren vor fünf Jahren noch vorwiegend für E-​Mails und Online-​Fahrpläne interessiert, werden heute Instant-​Messenger-Apps, Gesundheits-​Apps und Fitnessarmbänder immer beliebter.
  • Kontaktloses Bezahlen und Self-​Service-Möglichkeiten erweitern stetig die Shopping-​Erfahrung, die immer noch vorwiegend im Geschäft vor Ort passiert.

Weitere Informationen: Studie «Digitale Senioren» (prosenectute.ch)

2020 – «Betreuung zu Hause: Bedarf und Kosten»

Was braucht es, damit Seniorinnen und Senioren möglichst lange glücklich in den eigenen vier Wänden leben können? Eine Studie im Auftrag von Pro Senectute Schweiz weist erstmals den Betreuungsbedarf sowie die Kosten einer angemessenen Betreuung zu Hause aus.

Senioren brauchen bezahlbare Betreuung zu Hause

Ältere Menschen sind mit zunehmendem Alter auf Unterstützung zu Hause angewiesen. Über die Betreuungssituation von Seniorinnen und Senioren, die zu Hause leben, liegen in der Schweiz bisher jedoch kaum Daten vor. Vor diesem Hintergrund haben wir mit unserer Studie erstmals den Versuch unternommen, den Bedarf und die Kosten einer bedarfsgerechten Betreuung zu Hause zu ermitteln.

Weitere Informationen: Medienmitteilung 1. Oktober 2020, «Senioren brauchen bezahlbare Betreuung zu Hause» (PDF)