Studien

2023 – Studie «Finanzieller Missbrauch»

Pro Senectute Schweiz hat zusammen mit dem Institut zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität der Fachhochschule Neuenburg (ILCE, HEG Arc) erstmalig eine repräsentative Studie zum Ausmass des Finanzmissbrauchs bei Menschen im Alter ab 55 Jahren durchgeführt. Die Schadenssumme sowie die Opferzahlen zeigen, dass Handlungsbedarf besteht.

Die erste repräsentative Studie für die Schweiz zeigt auf, in welchem Umfang Menschen ab 55 Jahren von finanziellem Missbrauch betroffen sind. In den letzten fünf Jahren war in dieser Altersgruppe jede vierte Person Opfer eines Finanzmissbrauchs, jede fünfte Person erlitt einen finanziellen Schaden. Die kumulierte Schadenssumme für die Altersgruppe 55+ liegt gemäss Hochrechnung der Studie bei über CHF 400 Mio. pro Jahr.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Männer (28,2%) sind häufiger Opfer von Finanzmissbrauch als Frauen (23,3%).
  • Die Westschweiz weist die höchsten Fallzahlen auf (36,5%), gefolgt von der Deutschschweiz (22,8%) und dem Tessin (11,7%).
  • Menschen zwischen 55 bis 64 sowie ab 85 Jahren werden häufiger Opfer von Betrugsmaschen als die Altersgruppen dazwischen.
  • 61% sprechen mit niemandem über einen erlittenen finanziellen Missbrauch.

Die Betrugsfälle mit finanziellen Folgen kommen in sehr unterschiedlichen Lebensbereichen vor – vom klassischen Diebstahl im öffentlichen Raum oder beim Bankomaten über gefälschte Internet-Anzeigen bis zum Zustellen von nicht bestellten Waren.

Pro Senectute erachtet einen offenen Umgang mit dem Thema Finanzmissbrauch als wichtige Präventionsmassnahme. Je mehr Menschen über die gängigen Betrugsmaschen informiert sind, umso besser können Betrügereien verhindert werden. Auch die Opfer können das Erlebte besser verarbeiten, wenn sie sich jemandem anvertrauen, bzw. offen darüber sprechen können.

Weitere Informationen: Studie «Finanzieller Missbrauch» (prosenectute.ch)

2023 – Studie zu «EL-Nichtbezug»

Nicht alle Seniorinnen und Senioren beziehen Ergänzungsleistungen (EL), selbst wenn sie diese Gelder zugute haben. Den einen sind sie unbekannt. Andere verzichten bewusst darauf. Der zweite Teilbericht des nationalen Altersmonitors analysiert das Ausmass und die Gründe für den EL-Nichtbezug.

Eine Seniorin füllt ihr Gesuch auf Ergänzungsleistungen aus.

Information, Wissensvermittlung und Sensibilisierung bleiben zentral, um den Nichtbezug von Ergänzungsleistungen zu reduzieren.

EL-Nichtbezug trotz Anspruch

In der Schweiz befinden sich schätzungsweise 15,7 Prozent der zu Hause lebenden Menschen über 65 Jahren in einer Situation des EL-Nichtbezugs. Dies entspricht rund 230’000 Personen. Ein EL-Nichtbezug liegt vor, wenn eine Person aufgrund ihrer Lebenssituation Anspruch auf Ergänzungsleistungen hat, diese aber nicht bezieht. 

Gründe für einen EL-Nichtbezug

Die Auswertung der repräsentativen Befragung durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Rahmen des nationalen Altersmonitors identifizierte für dieses Phänomen vier Gründe:

  • Nichtwissen: Es herrscht ein Mangel an Informationen über diese Leistung der AHV.
  • Bewusster Verzicht: Man entscheidet sich aufgrund des grossen Aufwands oder weil man nicht in der Lage ist, die Formalitäten zu erfüllen, bewusst gegen einen EL-Antrag.
  • Wertvorstellungen: Man möchte dem Staat nicht zur Last fallen oder auf «fremdes» Geld angewiesen sein.
  • Scham und Angst: Man möchte nicht als EL-Beziehende bekannt werden. Personen ohne Schweizer Nationalität fürchten den Verlust des Aufenthaltsrechts, wenn sie EL beziehen.

Weitere Informationen: EL-Nichtbezug (prosenectute.ch)

2020 – Studie «Digitale Senioren»

Wie nutzen ältere Menschen das Internet? Seit 2010 gibt die Studie «Digitale Senioren» im Auftrag von Pro Senectute Antworten auf die Frage, wie in der Schweiz wohnhafte Personen ab 65 Jahren mit Informations-​ und Kommunikationstechnologien umgehen.

Die drei Studien über die letzten 10 Jahre bilden die Veränderung des digitalen Verhaltens der Seniorinnen und Senioren in einzigartiger Weise ab und zeigen spannende Trends auf

fuenf ältere Menschen lachend vor Wand mit Symbolen verschiedener Medien

Der Trend setzt sich fort: Seniorinnen und Senioren entdecken zunehmend die Möglichkeiten digitaler Hilfsmittel und finden Gefallen an der virtuellen Welt. Die Neugier auf neue digitale Angebote und Apps wächst.

Digitale Angebote sind bei der Generation 65+ hoch im Kurs: 74 Prozent der Seniorinnen und Senioren sind heute online unterwegs. Jungsenioren können im Umgang mit digitalen Kommunikationstechnologien sogar mit der jüngeren Bevölkerung mithalten. Das ändert sich erst im hohen Alter. Der digitale Graben verschiebt sich und liegt neu bei 80 Jahren. Das geht aus der Studie «Digitale Senioren 2020» von Pro Senectute Schweiz hervor.

Der Anteil der «Online-​Senioren» hat sich seit 2010 fast verdoppelt, zwei Drittel besitzen Tablets oder Smartphones. Die mobile Nutzung des Internets ist seit 2015 um mehr als das Doppelte gestiegen. Ältere Menschen, die offline unterwegs sind, sind heute in der Minderheit und vorwiegend über 80 Jahre alt. Die Generation 65+ zeigt klar Gefallen an der digitalen Welt.

Neu wurde erstmals auch die Nutzung von digitalen Dienstleistungen und eHealth-​Anwendungen erforscht.

Was auffällt: Onliner fühlen sich dank des Internets selbstständiger und unabhängiger als Offliner und schätzen die Vorteile von digitalen Dienstleistungen. Die Offliner zeigen ein wachsendes Interesse an diesen Angeboten – schrecken aber vor den technischen Hindernissen zurück. Sie wünschen sich mehr Unterstützung beim Erlernen und Bedienen der Anwendungen.

Weitere Erkenntnisse der Studie «Digitale Senioren»:

  • Heute sind 95% der 65-69 Jährigen «online». Für Jung-​Senioren gehört die Internetnutzung mittlerweile zum Alltag dazu.
  • Mittlerweile nutzen 69 Prozent der befragten Seniorinnen und Senioren ein Smartphone, 81 Prozent davon täglich.
  • Die Neugier auf neue digitale Angebote und Apps wächst: Haben sich die Senioren vor fünf Jahren noch vorwiegend für E-​Mails und Online-​Fahrpläne interessiert, werden heute Instant-​Messenger-Apps, Gesundheits-​Apps und Fitnessarmbänder immer beliebter.
  • Kontaktloses Bezahlen und Self-​Service-Möglichkeiten erweitern stetig die Shopping-​Erfahrung, die immer noch vorwiegend im Geschäft vor Ort passiert.

Weitere Informationen: Studie «Digitale Senioren» (prosenectute.ch)