Interview mit Gerhard Aeby
Sportleiter DomiGym und Freiwilliger Treuhanddienst
Zur Person
Ich bin 76 Jahre alt und wohne in Flurlingen. Ursprünglich habe ich die Berufslehre als Maschinenschlosser abgeschlossen, mit den Weiterbildungen in Wartung, Unterhalt, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Meine anschliessenden Funktionen waren Chef Wartung und Unterhalt, Werkhofleiter (Strassenbaufirma) und Sicherheitsfachmann (Tiefbauamt der Stadt Zürich).
Was bewegt Sie dazu, sich freiwillig zu engagieren?
Älteren Menschen helfen und dabei Erfahrungen sammeln im Kontakt mit der SVA (Sozialversicherungsanstalt), den Einwohnerämtern, Krankenkassen und Banken. Ich bin in einer Grossfamilie aufgewachsen und habe gelernt, einander zu helfen.
Warum engagieren Sie sich bei Pro Senectute Kanton Zürich?
Nach dem Tod meiner Frau habe ich ein Inserat der Pro Senectute Winterthur und Weinland gesehen. Der Treuhanddienst war auf der Suche nach Freiwilligen für die Betreuung von älteren Menschen. Für mich als Zahlenmensch eine willkommene Möglichkeit, andere Menschen kennen zu lernen und ihnen zu helfen.
Sie sind Sportleiter DomiGym und Freiwilliger im Treuhanddienst. Wie kam diese Doppelrolle zustande?
Nach dem Treuhanddienst, der mir sehr viel gebracht hat, war mir klar, dass ich als Sportler auch in diesem Bereich älteren Menschen noch etwas bieten kann. Im Sportleiterkurs im Paraplegiker Zentrum in Notwil habe ich sehr viele engagierte Kursteilnehmende und Kursleiterinnen sowie sehr viel neue Ideen kennen gelernt. Das hat mir die Gewissheit gegeben, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Durch unsere Weiterbildung bin ich automatisch auf das DomiGym gestossen.
Was schätzen Sie am meisten am Einsatz als Freiwilliger?
Das Vertrauen, das die Klientinnen und Klienten mir entgegenbringen. Durch die sehr unterschiedlichen finanziellen Verhältnisse, dem jeweiligen Heimatland und dem Gesundheitszustand der Personen weichen die Anforderungen deutlich voneinander ab. Dadurch wird mein Gedächtnis immer wieder aufs Neue gefordert.
Was würden Sie jemandem raten, der darüber nachdenkt, sich freiwillig im Treuhanddienst oder als Sportleiter zu engagieren?
Im Treuhanddienst darf man die einzelnen Schicksale nicht persönlich nehmen jedoch auch einmal etwas mehr als das Obligatorische leisten.
Als Sportleiter muss man aufpassen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht überfordert werden.
Gibt es ein Erlebnis aus Ihrer Zeit als Freiwilliger, dass Sie besonders berührt hat?
Eine Klientin hat mir so viel Vertrauen entgegengebracht, dass sie mich für den Treuhanddienst inkl. Bankenvollmacht ihrem eigenen Sohn vorgezogen hat.
Was möchten Sie unseren Freiwilligen noch mit auf den Weg geben?
An unseren ERFAs (Erfahrungsaustausch) habe ich eigentlich nur sehr engagierte Freiwillige kennen gelernt. Macht bitte weiter so. Vielleicht kommen wir auch einmal in die Situation in der wir auf so freundliche, zuvorkommende und vertrauenswürdige Freiwillige angewiesen sind.